Zum Start der Kältehilfe stehen in Berlin knapp 700 Plätze zur Verfügung, mehr als es die letzten Jahre jeweils waren. Daneben ist jedoch ein Neustart zur Obdachlosigkeit nötig.
Im November kommen noch weitere Unterkünfte hinzu: Die ehemaligen Notunterkünfte für Geflüchtete in der Levetzowstraße und Alt-Moabit 82b. Dazu ist noch eine temporäre Traglufthalle am Haus der Statistik geplant.
Mit diesen drei Unterkünften, die ca. 235 Plätze bieten sollen, erreicht man dann rd. 920 Plätze. Hinzu kommen auch noch die 100 Plätze im Hangar 4 im Flughafen Tempelhof.
Damit sind dann die geplanten 1.000 Plätze für Notübernachtungen erreicht. In zwei weiteren Notunterkünften stehen noch ab ca. Mitte Dezember Reserveflächen zur Verfügung. Auch über eine Erhöhung der Plätze im Hangar soll noch einmal gesprochen werden.
Soweit zum reinen Platzangebot, das damit in jedem Fall die bisher größte Zahl an Kältehilfe-Plätzen anbietet, die Berlin jemals hatte. Die Meinungen, ob diese Zahl angesichts geschätzter 4.000 bis 6.000 Obdachloser ausreicht, gehen etwas auseinander.
Einerseits sprechen „nur“ 90% Belegung in der letzten Saison dafür, dass der bedarf gedeckt ist. Andererseits ist die Nutzung u.U. von der Lage der Unterkunft abhängig und auch von den konkreten Witterungsverhältnissen. Grundsätzlich scheint Berlin aber dennoch im Laufe der nächsten beiden Monate dann gut vorbereitet.
Was jedoch ein sehr großes Thema bleibt, ist sowohl das System der sozialen Wohnhilfe an sich und auch der grundlegende Aufbau der Kältehilfe:
Einerseits ist es Aufgabe der Senatsverwaltung IAS, die auch zukünftig mehr Mittel zur Verfügung stellen wird. Andererseits entscheiden die Bezirke im Rahmen der ihnen zugewiesenen Mittel selbst über Orte, Umfang und Betreiber solcher Einrichtungen. Die Mittel für Kältehilfe werden nicht trennscharf nur für diese Aufgabe vergeben, sondern global zugewiesen. Damit mag es in Folge dessen Bezirke geben, die lieber Geld bei Kältehilfe sparen, um es an anderen Stellen auszugeben.
Dazu gehen wie gesagt die Meinungen oft auseinander, wie viele Plätze im Bezirk oder auch an einem konkreten Standort verkrafteter erscheinen. Plastisch wird das am Beispiel der Hangars in Tempelhof, bei denen die Sozialstadträtin von Tempelhof-Schöneberg nur 100 Plätze für vertretbar hält, die Senatsverwaltung sich jedoch auch durchaus mehr Plätze vorstellen kann.
Im Ergebnis gibt es eine Senats- und Koalitionseinigkeit über besagte 1.000 Plätze. Die Umsetzung ist jedoch abgesehen von der globalen Mittelzusage dann wieder in Kooperation mit den Bezirken notwendig.
Ungeachtet dessen ist Kältehilfe jedoch auch nur ein reines Notsystem und keine generelle Lösung. Initiiert von der Caritas gibt es deshalb Initiativen, die soziale Wohnhilfe zur Unterbringung von Obdachlosen, aber auch Wohnungslosen in Berlin neu zu organisieren. Dies ist ein wichtiger Aspekt der sozialen Kompetenz einer Stadt.
Dabei und dazu darf auch nicht vergessen werden, dass Geflüchtete insbesondere nach Anerkennung ins gleiche System laufen. Wir werden deshalb hierzu noch eine ergänzende und aufbauende Initiative starten.
Für alle Plätze der Kältehilfe, Notunterkünfte, Kleiderkammern, Essensausgabe etc. wurde eine App entwickelt, die über die jeweiligen App-Stores unter “Berliner Kältehilfe” verfügbar ist. Informationen findet man auch unter Kältehilfe Berlin.
In Ergänzung haben wir die bei uns ohnehin aufgeführten Einrichtungen der Kältehilfe nochmals separat zusammengefasst dargestellt. Hierzu gibt es nun einen Menüpunkt unter Standorte. Wir werden die Informationen in den nächsten Tagen noch weiter ergänzen und aktualisieren.
1 Gedanke zu „Kältehilfe: 700 Plätze zum Start, über 1.000 bis Jahresende – so viele wie noch nie“