Schon länger war diese Idee mehr als nur ein Gedanke. Heute heute nun wurde vom Senat beschlossen, einen landeseigenen Betreiber für Unterkünfte für Geflüchtete aufzubauen. Hierzu hilft eine Abordnung des städtischen Betreibers “fördern & wohnen” aus Hamburg. Geplant ist, zunächst Mitarbeiter aus Hamburg für ein Kernteam zu entsenden und dazu dann später weitere eigene Mitarbeiter einzustellen.
Auf diese Weise sollen Vergabeprobleme der Vergangenheit angehören. Im letzten Jahr waren Vergaben an misslungenen Ausschreibungsverfahren gescheitert. Mit einem landeseigenen Betreiber hingegen können solche Verträge auch ohne Ausschreibung im Rahmen einer Inhouse-Vergabe geschlossen werden, denn letztlich geht es bei der Unterbringung von Geflüchteten um eine Aufgabe der sozialen Fürsorge, die der Staat zu erfüllen hat.
Landesbetrieb für Gebäudebewirtschaftung (LfG)
Als “Hülle” wird eine bestehende landeseigene Gesellschaft genutzt, die vermutlich kaum jemand kennen wird: Landesbetrieb für Gebäudebewirtschaftung (LfG). Aus der bisherigen Tätigkeit der LfG sollen sich ebenso Synergie-Effekte ergeben wie aus dem Zusammenspiel mit der BIM, die das Facility-Management beim späteren Betrieb übernehmen soll.
Fachlich angesiedelt bleibt die Gesellschaft bei der Senatsverwaltung für Finanzen. Die Senatsverwaltung für Soziales beauftragt dann (vermutlich via LAF) letztlich nur diese Gesellschaft mit der Organisation der Unterbringung.
30 Mitarbeiter, 3 Unterkünfte
Vorgesehen ist eine Testphase von zunächst sechs Monaten und der Betrieb von maximal drei Unterkünften. Die operative Führung soll Dr. Rembert Vaerst übernehmen, der Ende 2016 nach neun Jahren die Funktion als Sprecher der Geschäftsführung der “fördern & wohnen” abgab und nun den Franchise-Makler Remax als neueste Station angibt.
Ziel ist es, sowohl in Notsituationen schneller reagieren zu können und andererseits Know-how für den Betrieb von Flüchtlingsunterkünften beim Land Berlin aufzubauen. Dazu werden insgesamt rd. 30 Mitarbeiter beim neuen Geschäftszweig der LfG aufgebaut.
Unser Fazit
Die Idee ist in mehrerer Hinsicht gut:
Einerseits beseitigt man in der Tat die Probleme, die sich aus langfristigen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren ergeben können und in der Vergangenheit haben. Andererseits sorgt das eigene Know-how sowohl für ein besseres Gespür an mancher Stelle für die mit der Unterbringung verbundenen Aufgaben und verhilft somit auch zu einem besseren Verständnis an mancher Stelle.
Für einen Betreiber mit 30 Mitarbeitern auf Landesebene dürfte immer genug Platz sein, ohne nun grundsätzlich private und gemeinnützige Träger irgendwie zu bedrängen. Schließlich reden wir über mehr als 100 Unterkünfte, die es in Berlin gibt und geben wird. Da fallen drei nicht wirklich ins Gewicht. Die Vorteile überwiegen dabei deutlich.
Für 15k im Monat würde ich den Job auch machen 😉 Davon ab: Es wäre letztes Jahr eine gute Idee gewesen, dieses Jahr gehen damit die Turnhallen-Mitarbeiter aus Berlin in die Arbeitslosigkeit und werden durch Hamburger Pendler ersetzt – finde den Fehler!
LG Hanschi