Internet & mobile Endgeräte zum Homeschooling: UMFRAGE zum Stand in Unterkünften

Corona, Schule und Geflüchtete – ein Thema, das uns seit fast einem Jahr umtreibt. Sozial benachteiligte Gruppen sind von allen Einschränkungen bei der Beschulung ganz besonders betroffen. Homeschooling geht nur dann, wenn Internet, Notebooks und Drucker zur Verfügung stehen. 

Umfrage

Wir wollen deshalb konkret abfragen, wie der aktuelle Stand in Unterkünften zu diesen Themen ist. Wir haben dazu eine Umfrage erstellt, die vielleicht 5 bis 10 Minuten Zeit beansprucht. Wir wünschen uns, dass wir möglichst viele Ergebnisse bekommen, die die tatsächliche Situation abbilden.

Wir halten die Umfrage bis zum 14.02.2021 offen.

Teilnehmen kann jede(r): BewohnerInnen, MitarbeiterInnen in Unterkünften oder in Beratungs- und Betreuungsprojekten, Ehrenamtliche, Initiativen, Menschen in Schulen oder Verwaltung. Wir sprechen dabei die Situation in allen Unterkünften für Geflüchtete und Wohnungslose an.

Wir wollen die Ergebnisse am Ende veröffentlichen. Dabei stellen wir jedoch keinerlei Bezug her, wer mit welchem Status welche Antwort gegeben hat. Emails werden ohnehin nicht veröffentlicht oder weitergegeben. 

Link zur Umfrage

Bitte gebt den LINK zur Umfrage oder auch diesen Beitrag weiter, damit möglichst Viele teilnehmen können.

Link zum Kopieren:

https://forms.gle/TLoArAEQXaKfnXsU6

Die Fragen haben wir zusammen mit vielen Initiativen und Menschen erarbeitet, die sich im Thema gut auskennen. Unser Ziel ist es, die Situation der betroffenen Menschen zu verbessern. Dazu müssen wir jedoch auch das Feedback haben, wo genau die Probleme liegen. Wir haben uns bemüht, das Ganze möglichst sinnvoll, logisch und dabei aber auch einfach aufzubauen. Formell verantwortlich ist dabei Berlin hilft, aber dies ist auf die formellen Voraussetzungen zurückzuführen. Interesse an den Ergebnissen gibt es aus allen Bezirken und Initiativen.

Hintergrund

Die Konzepte für digitale Beschulung sind schon vorsichtig formuliert hinter der Zeit. Die dazu notwendigen Voraussetzungen sind es noch mehr. Wir gehen im Folgenden auf die drei Grundvoraussetzungen ein, die notwendig sind, um eine Beschuluing außerhalb der Schule grundsätzlich zu ermöglichen. Es geht nicht um digitale Lernkonzepte o.ä. an sich. Dies wäre noch Einmaleins ganz anderes Thema. 

Internet

Eine Voraussetzung ist funktionierendes Internet. Geflüchtete und Wohnungslose wohnen leider oft genug immer noch in Unterkünften, die entweder vom LAF betrieben oder von den Bezirken zugewiesen werden. Unabhängig von oft fehlenden wirtschaftlichen Voraussetzungen kann in Unterkünften niemand selbständig für einen notwendigen Internetanschluss sorgen. Es können und dürfen weder eigene Anschlüsse beantragt noch gelegt werden. 

Deshalb sind Geflüchtete und auch alle Wohnungslosen alleine deshalb schon darauf angewiesen, dass Internet bereitgestellt wird, und dies auch in entsprechender Bandbreite und Qualität. Datenvolumina, die man mit dem Handy einkauft, reichen nicht für Zoom-Konferenzen. 

Seit Frühjahr 2020 möchte das LAF in den rd. 80 Unterkünften Internet nachrüsten, das es vorher – auch nicht in den gerade errichteten dauerhaften Gebäuden (MUF) – gab. Rd. 2/3 sollen inzwischen eine zufriedenstellende Internetanbindung für die Bewohner haben. Die Berichte der Bewohner bestätigen dies allerdings nicht immer. 

In Unterkünften für Wohnungslose, die von den Bezirken zugewiesen werden, ist zu vermuten, dass es gar keine Internet-Anbindung in die Räume von Bewohnern gibt. 

Wir wollen deshalb nun noch einmal selbst abfragen, wie gut und wo es eine Internetverbindung in Unterkünften gibt, um endlich einen brauchbaren Überblick zu bekommen. 

Mobile Endgeräte oder besser: Tablets & Notebooks

Das zweite Thema sind mobile Endgeräte und Fragen zur konkreten Beschulung. Mobile Endgeräte (also Tablets oder Notebooks) wurden bis zum Frühjahr 2020 von der Schulverwaltung komplett verweigert. Man verwies auf Räume in den Schulen, die von Schülern genutzt werden könnten. Gleichzeitig gibt es derzeit keinen individuellen Anspruch auf Leistungen für die Anschaffung bei Beziehern von Leistungen nach SGB. Es gibt zwar zahlreiche Gerichtsentscheidungen, die diesen Anspruch bejahen, aber keine bundesgesetzliche Regelung, keine bundesweite Rechtsprechung und bisher nur ablehnend Urteile in Berlin, die auf die Computer in Schulen verweisen und andererseits die Verpflichtung der Schulverwaltung zur Ausstattung betonen. 

Seit April 2020 werden nun Tablets gekauft. Zuerst rd. 9.500 IPads. Im Dezember 2020 wurden weitere 20.000 Tablets gekauft, was zu der Aussage führte, dass in 2020 insgesamt 30.000 Tablets an bedürftige Kinder und Jugendliche verteilt wurden. Das stimmt nur leider so gut wie gar nicht: Gekauft wurde, verteilt auch, allerdings nur an Schulen und bisher kaum an Schüler. 

Wir möchten deshalb auch hier noch einmal Klarheit schaffen und fragen danach, ob diese Tablets inzwischen bei den Schülern angekommen sind. Dabei ist auch wichtig, ob die Schulen diese Geräte auflagernder verteilt haben oder an Bedingungen knüpften, die es letztlich zwar nicht gibt, aber mindestens teilweise kreativ konstruiert wurden. 

Drucken & scannen

Dazu sind die allerwenigsten Materialien tatsächlich digital bearbeitbar. Ergebnis: Ohne Drucker und Scanner hilft auch der digitale Empfang von Aufgabe nichts, Auch hier sind Geflüchtete und Wohnungslose darauf angewiesen, dass solche Dinge bereitgestellt werden. Elektrogeräte dürfen in aller Regel gar nicht in Unterkünften betrieben werden. Die Drucker der Betreiber sind natürlich auch nicht für den Ausdruck von 1.000en Seiten von Schulkindern vorgesehen. Auch hier muss also eine Lösung gefunden werden. 

Wir fragen deshalb auch nach diesem Thema. Die (reale) Idee mancher Lehrer: 100 Seiten pdf auszudrucken, auszufüllen und dann als Foto zurückzuschicken, ist wohl mehr als nur abstrus. 

Informationen

Welche Informationen haben die Schulen gegeben? Ist bekannt, dass Willkommensklassen und SchülerInnen in besonderen Situationen besondre Angebote der Schulen erhalten sollen? Dass die Schule hierfür und gerade diese benachteiligten Kinder geöffnet bleiben soll?

Wir bitten deshalb darum, unsere Fragen weit zu streuen, damit wir ein möglichst gutes Ergebnis erhalten. 

Deshalb schon jetzt vielen Dank für die Aufmerksamkeit, Teilnahme und Verbreitung. 

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