Noch offene Ausschreibungen stammten teilweise aus dem April 2018. Jetzt gibt es Ende Dezember zahlreiche Ergebnisse dieser Verfahren. Ein Teil der Betreiberwechsel ist erfolgt, es gab einige wenige Verlängerungen. Wechsel ist eher das Ergebnis.
Für insgesamt 18 Unterkünfte liegen die Ausschreibungsergebnisse nun vor. Weitere zwei sind uns offenbar ohne Ausschreibung bekannt. Dennoch sind mit der Bäkestraße und der Großbeerenstraße weiter noch zwei Vergaben aus dem April offen.
Die Ausschreibung aus dem Juni ist hingegen nun komplett vergeben worden.
Aus der Ausschreibung vom Oktober sind noch folgende Vergaben offen:
Wolfgang-Heinz-Straße
Hagenower Ring
Rudolf-Leonhardt-Str.
Hier zunächst die Übersicht über alle nun bekannten Vergabeeergebnisse:
Standort | Betreiber | Bemerkungen |
---|---|---|
Bühringstraße 2-12 | PRISOD Wohnheimbetriebs GmbH | PRISOD war bereits Betreiberin |
Am Oberhafen 7 | Tamaja Gemeinschaftsunterkünfte GmbH | Übergabe 2019 |
Dingolfinger Straße | Hero Zukunft GmbH / Hero Norge AS | Neue MUF, Übergabe im Oktober 2018 |
Hohenschönhauser Straße 76 | Tamaja Gemeinschaftsunterkünfte GmbH | Übergabe 2019, bestehendes TH |
Finckensteinallee 63 | EJF gemeinnützige AG | Übergabe 2019, bestehendes TH |
Alte Jakobstraße | Albatros gemeinnützige Gesellschaft für soziale u gesundheitliche Dienstleistungen mbH | Verlängerung nach Ausschreibung, bestehendes TH |
Buchholzer Straße 110-140 | Hero Zukunft GmbH | Übergabe war im Oktober 2018 |
Senftenberger Ring 37-39 | Verein für Berliner Stadtmission | Übergabe November 2018, neue MUF |
Gerlinger Straße 21 | milaa gGmbH | Übergabe lief ca Oktober 2018 |
Seehausener Straße 33-39 | Albatros gemeinnützige Gesellschaft für soziale und gesundheitliche Dienstleistungen mbH | Neue MUF. |
Oranienburger Str. 285 | Albatros gemeinnützige Gesellschaft für soziale und gesundheitliche Dienstleistungen mbH | Bestehende GU, Übergabe 2019 |
Rohrdamm 31 | MW Malteser Werke gGmbH | Seit 01.12.2018, neues TH |
Heerstr. 16 | BWF - Berliner Wohnforum GmbH | Übergabe war im November 2018 |
Paul-Schwenk-Straße 3-15 | Hero Zukunft GmbH / Hero Norge AS | Übergabe 2019 |
Wittenberger Straße 16, 16 A-C, 18, 18 A-B | Hero Zukunft GmbH / Hero Norge AS | Verlängerung nach Ausschreibung |
Albert-Kuntz-Straße 61-73 | milaa gGmbH | Bestehende MUF, Verlängerung nach Ausschreibung |
Leonorenstraße | Stadftteilzentrum Steglitz | Eröffnung & Übergabe 2019, Neue MUF |
Chris-Gueffroy-Allee 47-65 | BFW - Berliner Wohnforum GmbH / BFW Berliner Wohnforum eK | Auf LAF-Seite bisher nicht benannt. |
Bitterfelder Straße 11 und 13 | EJF gemeinnützige AG | Unveröffentlicht vom LAF |
Quelle: LAF (Zeile 2-19) / eigene | www.Berlin-hilft.com | Stand: 29.12.2018 |
Der deutsche Ableger des norwegischen Betreibers Hero Norge AS ist ebenso mit zwei neuen Unterkünften dabei wie Tamaja mit ebenfalls zwei weiteren Unterkünften. Offen ist hingegen immer noch die Eröffnung des Tempohomes Karl-Marx-Straße, das ebenfalls Tamaja betreibt und das bereits im Sommer belegt werden sollte.
Auch die anderen Betreiber sind “alte” Bekannte wie Albatros, EJF, Stadtmission oder Milaa. Wieder neu dabei sind die Malteser und auch das Stadtteilzentrum Steglitz.
Letztere erhalten die neue MUF in der Leonorenstraße, was jedoch auf der Website des LAF nicht bekanntgegeben wurde. Gleiches gilt für die Chris-Gueffroy-Straße, die nun das BFW Berliner Wohnforum übernimmt. Ebenfalls vergeben ist die Bitterfelder Straße 11/13 an das EJF, einerseits als Vertragsverlängerung durch Ausschreibung , andererseits als neue Unterkunft. Auch dies ist noch komplett unveröffentlicht.
Wir machen weiter keinen Hehl daraus, dass uns diese Ausschreibungsverfahren in manchen Teilen zwiespältig erscheinen. Grundsätzlich ist es sicherlich gut, wenn Betreiber über eine Ausschreibung gefunden werden. Wenn der Beste gewinnt und dies überwiegend über die Qualität erreicht, dann kann man das nur befürworten.
- Als Erstes muss man jedoch festhalten, dass die qualitativen Ergebnisse nicht wirklich transparent sind. Auch Betreiber können nicht wirklich nachvollziehen, warum sie in einem Bereich weniger Punkte als ein anderer erhalten. Zudem bleibt hier der schale Beigeschmack, dass es hier zu einer subjektiven Bewertung kommen kann, wenn diese Transparenz fehlt.
- Weiter sind alle Verfahren letztlich viel zu spät gestartet worden und operieren mit unrealistischen Terminen. Wenn Ende Dezember Ergebnisse einer Ausschreibung aus dem April feststehen, ist das erkennbar nicht der eigentlich nötige Zeitablauf. Wenn Im Oktober Starttermine mit dem 01.01.2019 benannt sind, aber immer noch nicht alle Unterkünfte vergeben sind, dann stimmt der gesamte Zeitplan oder die entsprechenden Kapazitäten nicht.
- Betreiber mit Erfahrung zu suchen, ist sicherlich sinnvoll und auch zu begrüßen. Wenn jedoch Betreiber aus der Ausschreibung fallen, weil sie nicht die Mindestanzahl und Vertragsdauer des Betriebs von Unterkünften erfüllen, aber gerade selbst eine Unterkunft betreiben, ist das schwierig. Warum soll ein Betreiber einer Unterkunft sich nicht um seine eigene Vertragsverlängerung bewerben dürfen?
- Zudem wurden mit den Ausschreibungen in 2018 die Abstufungen der GU 1-3 bereits umgesetzt. Nach dem Konzept der GU 1-3 soll der Betreuungsaufwand in einer Gemeinschaftsunterkunft unterschiedlich hoch sein. bei Stufe 1 am höchsten, bei 3 am niedrigsten. Das gesamte Konzept ist hoch umstritten. Im Ergebnis der Ausschreibung unten bestehender Unterkünfte führt dies auch dazu, dass sich in einer bestehenden Unterkunft der Betreuungsschlüssel verringert, ohne, dass die Belegung dem auch parallel Rechnung trägt. Mit Betreiberwechsel stehen also weniger SozialarbeiterInnen zur Verfügung. Macht das Sinn?
- Und dazu: Unsere Befürchtungen mit bestimmten Extremfällen haben sich bewahrheitet: Bei der GU Heerstraße gab es zur Eröffnung einen ersten Betreiber, dann einen aus der Interimsvergabe und nun einen dritten aus der Ausschreibung. Drei Betreiber in gut 1,5 Jahren kann nicht sinnvoll sein, sofern man eine gute Arbeit unterstellt.
- Auch dies ist ein Punkt: Ein Betreiber, der bessere als die geforderte Arbeit leistet, hat nichts davon. Qualitativ bessere Leistungen oder höherer Personaleinsatz bringen keinerlei Vorteile. Sie verbessern weder den Start in einer Ausschreibung noch haben sie einen benefit im laufenden Vertrag zur Folge. Letztlich reicht also bestenfalls Durchschnitt.
All dies gilt es bei zukünftigen Ausschreibungen zu berücksichtigen. Von den Betreiberverbänden und Vertretern wurde dies auch schon vorgetragen. Wir bestärken darin gerne, denn letztlich kommt Kontinuität und bessere Qualität den Menschen in den Unterkünften zugute und ebenso Ehrenamtlichen, die in Unterkünften arbeiten.