Geflüchtete finden immer besser in den Berliner Arbeitsmarkt

 

Aktuell vorgestellte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, dass Geflüchtete immer besser in Arbeit oder Ausbildung finden. Die Zahlen sind teilweise sprunghaft gestiegen. 

 

Arbeitslose Geflüchtete

Im Mai 2019 waren noch 28.481 Geflüchtete arbeitslos gemeldet. Das sind statistisch zunächst alle Menschen zwischen 15 und 65 Jahren, die dem Arbeitsmarkt grundsätzlich zur Verfügung stehen (können).

Rd. 12.000 waren in Sprach- oder Qualifikationskursen und damit im Moment nicht vermittelbar. Tatsächlich als „arbeitslos“ waren rd. 11.500 Menschen registriert. 

 

Geflüchtete in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung

Viel interessanter ist jedoch, dass aktuell lt. Bundesagentur für Arbeit rd. 15.000 Geflüchtete bereits sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Diese Zahl hat sich seit 2015 vervierfacht. 

 

Die Differenz zur Statistik ergibt sich aus der Hochrechnung der Zahlen seit Dezember 2018 bis jetzt durch die Bundesagentur für Arbeit.

 

Hinzu kommen weitere rd. 3.700 Menschen in geringfügiger Beschäftigung (Minijob oder 450€-Job). Auch diese Zahl hat sich verdreifacht. 

Ziel der Bundesagentur und auch der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg ist jedoch, gerade im Baubereich möglichst viele Menschen nicht nur geringfügig zu beschäftigen, sondern in eine Berufsausbildung zu bringen. Grundlage dafür ist vor allem die Sprache.

 

Berufsausbildung

Noch erfreulicher ist, dass inzwischen 1.358 Menschen per September 2018 in einer Berufsausbildung sind. Nach den bereits jetzt bekannten Ausbildungsverträgen werden es deshalb per September 2019 deutlich über 2.000 Menschen sin, die eine Ausbildung begonnen haben. 

 

 

Ausbildende oder beschäftigende Betriebe

 

Dabei sind die Betriebe, die Menschen mit Fluchthintergrund beschäftigen, hauptsächlich kleine und mittlere Betriebe. Zusammen fallen 72,4 % aller Arbeitgeber in diese beiden Kategorien (bis max. 249 Beschäftigte). Nur 27,6 % der Großbetrieb über 250 Beschäftigte haben Geflüchtete in Ausbildung oder Arbeit. 

 

Nicht statistisch belegbar, aber zu vermuten ist dabei, dass bei dem mittleren Betrieben vor allem die mit Beschäftigtenzahlen unter 100 eine überproportionale Rolle spielen.

 

Betrachtet werden aus statistischen Gründen die Menschen aus den acht größten Herkunftsländern. Dies sind für Berlin Menschen aus Syrien, Afghanistan, Iran, Nigeria, Irak, Pakistan, Eritrea und Somalia (in dieser Reihenfolge).

 

 

 

 

Beschäftigung nach Branchen 

Die Top-Branchen sind dabei im. Moment das Gastgewerbe oder auch „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“, zu denen z.B. das Wach- und Sicherheitsgewerbe zählen. Ausbildungsintensive Berufe wie beispielsweise das Baugewerbe hängen noch hinterher, weil hier in vielen Fällen eine vorgehende Berufsausbildung zwingend erforderlich ist, um im Beruf arbeiten zu können. 

 

 

Arbeitslosen-Zahlen in Berlin und Brandenburg

Die Arbeitslosen zahlen in Berlin haben sich im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht verringert, durch statistische Bereinigungen im Vergleich zum Vormonat geringfügig erhöht. Die Arbeitslosenquote ist mit 7,8% unverändert auf sehr niedrigem Stand und gleichzeitig 0,3%-Punkte niedriger als 2018.

In Brandenburg liegt die Quote sogar bei nur noch 5,7% und fiel damit weiter auf den niedrigsten Stand seit 1991.

In Berlin erhöhte sich die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftige/r von März 2018 zu März 2019 hingegen um weitere 50.000 auf nun 1,51 Mio. Menschen. In Brandenburg betrug der Zuwachs 10.000 Menschen auf nun 849.000 Menschen.

Dies zeigt die weiter boomende Region, wobei in weiten Teilen Brandenburgs absoluter Mangel an Fachkräften herrscht. Aus der Gruppe der Geflüchteten nehmen jeden Monat weitere rd. 300 Menschen eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit auf.

 

 

Anforderungen an die Politik

Nicht nur Senatorin Breitenbach, sondern auch Bernd Becking, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit (Regionaldirektion Berlin-Brandenburg) wie auch Klaus-Dieter Müller, Präsident der Fachgemeinschaft Bau in Berlin und Brandenburg, betonten die Notwendigkeit, weitere Menschen auch mit Fluchthintergrund in Ausbildung und Arbeit zu bringen. Berlin und Brandenburg leiden unter dem Mangel an Arbeitskräften jedweder Art: Helfer, Facharbeiter und gut ausgebildete Menschen fehlen.

Hierzu sind nicht nur möglichst einfache Regeln durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz notwendig, sondern noch mehr einfache und anwendbare Regeln für Menschen , die sich bereits in Deutschland aufhalten.

Unsere Forderung ist deshalb, durch das geplante Duldungsgesetz nicht wie aktuell vorgesehen Zugänge zu Arbeit, Ausbildung und Bleiberecht noch zu erschweren, sondern stattdessen deutlich zu vereinfachen. Auch weitere und teilweise neue Hindernisse, nach abgelehntem Asylantrag ein Bleiberecht durch Arbeit und Ausbildung zu erlangen, hilft nicht nur den Menschen, sondern auch der Wirtschaft und dem Handwerk. Die aktuell geplante Gesetzgebung würde nicht nur den aktuellen Aufschwung bei Beschäftigung und Ausbildung Geflüchteter in. Berlin zum Erliegen bringen, sondern hätte auch negative Auswirkungen auf menschen, die aktuell schon beschäftigt sind.

Es ist kompletter politischer Irrsinn, Menschen, die sich jahrelang hier aufhalten oder aufhalten werden, nicht die Möglichkeit zu geben, sich auch mit klaren Vorteilen für Staat, Gesellschaft und Wirtschaft hier einbringen zu lassen, sondern noch zusätzlich zu drangsalieren. In diesem Zusammenhang verwiesen wir gerne auf den offenen Brief der Zivilgesellschaft zur geplanten Gesetzgebung im Bund.   

 

 

Quelle für allle Grafiken und Zahlen: Bundesagentur für Arbeit Regionaldirektion Berlin-Brandenburg (nachlässige Bearbeitung von uns…)

 

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